Mittwoch, 30. April 2014

Ausblick WM Halbfinale

Rückblick Mittwoch:

Mark Selby (3)   13:5   Alan McManus (34)
Skeptiker fürchteten ein elend langes Spiel dieser beiden Taktikfüchse, in der ersten Session werden sich die meisten bestätigt gesehen haben. In überwiegend langwierigen Frames ging der Favorit mit 2:0 in Führung, McManus konnte sich unter anderem mit einer 74 die nächsten drei Durchgänge sichern. Selby schaffte in Frame 6 mit einer 110 sein erstes Centurybreak bei dieser Weltmeisterschaft, bereits nach dem darauffolgenden Frame musste die Session abgebrochen werden, 4:3 die Führung für den Engländer. Ein völlig anderes Bild dann am Abend, Selby dominierte und gewann 8 der 9 Frames, erzielte Top-Breaks von 109, 87, 86 und 74 Punkten. Beim Stand von 12:4 fehlte dem 'Jester' also nur noch ein Frame, doch der Schotte gab sich noch nicht geschlagen und holte mit einer 69 seinen fünften Durchgang. Im Frame danach folgte dann die Entscheidung, nach zwei kleineren Breaks stand das erste WM-Halbfinale für Selby seit 2010 fest, es ist sein insgesamt drittes.

Ronnie O'Sullivan (1)   13:3   Shaun Murphy (9)
Schleppend begann das Viertelfinale für Titelverteidiger O'Sullivan, der so gar nicht in die Bälle kommen wollte, ganz anders Shaun Murphy: Der Weltmeister von 2005 startete mit einer 101 und konnte sich auch den zweiten Frame sichern. Danach kippte das Spiel jedoch völlig. O'Sullivan stahl Frame 3, zum Midsession Interval dann der Ausgleich und mit Breaks von 42 und 72 die 3:2 Führung. In Durchgang 6 dann eine kleine Vorentscheidung: Murphy brauchte nur noch Pink, Schwarz lag sicher an der Bande. Doch Murphy verschoss und legte Schwarz gleichzeitig lochbar vor die Mitteltasche. Statt 3:3 hieß es 2:4. Und O'Sullivan ließ sich jetzt nicht mehr aufhalten, sicherte sich mit Breaks von 94 und 136 auch die letzten beiden Frames des Tages. In der zweiten Session dann ein ähnliches Bild, Murphy kam eigentlich gut in die Breaks, verschoss dann aber immer wieder, sodass O'Sullivan davon ziehen konnte. Den einzige Frame des Tages sicherte sich 'The Magician' im zehnten Durchgang, O'Sullivan reichte neben einer 118 zwei weitere Breaks von über 60 Punkten um sich die dritte Session zu sparen.

Barry Hawkins (5)   13:12   Dominic Dale (24)
In den ersten beiden Sessions ergab sich ein klares Bild, Favorit Hawkins dominierte die Partie, sicherte sich eine 6:2 Führung mit Top-Breaks von 134, 81 und 78 Punkten, die er am Abend mit zwei weiteren Serien über 80 noch auszubauen wusste. 11:5 die Ausgangslage vor dem letzten Tag, doch wer sich auf einen schnellen Feierabend einstellte wurde eines Besseren belehrt. Dale zeigte vier Breaks über 60 Punkte und es gelang ihm, die ersten sieben Frames für sich zu entscheiden. Nach einem Rückstand von 5:11 also eine sensationelle 12:11 Führung und es trennte ihn nur noch ein einziger Frame von seinem ersten WM-Halbfinale! Doch Hawkins schlug eiskalt zurück, glich mit einer 66 aus und sicherte sich mit einer 65 schließlich den Decider. Sichtlich erleichtert geht es für den letztjährigen Finalisten in einer Neuauflage gegen Titelverteidiger Ronnie O'Sullivan.


Ausblick Halbfinale:

Ronnie O'Sullivan (1) - Barry Hawkins (5)
Do, 14:00; Fr, 11:00+20:00; Sa, 15:30
Für beide Spieler sah es vor Beginn des letzten Viertelfinaltages sehr gut aus, viel unterschiedlicher hätte es dann aber nicht laufen können. O'Sullivan gewann 7 der 8 Frames der zweiten Session und verschaffte sich so einen freien Abend. Barry Hawkins ging mit einem komfortablen 11:5 in die finale Session gegen Dominic Dale, verlor sieben Frames in Folge und konnte sich mit dem Rücken zur Wand gerade noch ins Halbfinale retten. Der direkte Vergleich spricht mit 6:1 für den Titelverteidiger, aber: Immerhin bei drei Niederlagen verlor Hawkins erst im Entscheidungsframe. Den einzigen Sieg konnte er 2002 bei den Scottish Open feiern. Zuletzt kam es im Halbfinale der Welsh Open zu einem 6:2 für 'The Rocket', der auch davor gewann: Mit 18:12 sicherte sich O'Sullivan gegen Hawkins seinen fünften WM-Titel. Positiv immerhin für den Unterlegenen, dass er keine Session abschenken musste, immer mindestens 3 Frames holte (bis auf die letzte Session, die er 2:3 verlor). Nach der Leistung, die O'Sullivan in seinem Viertelfinale bot fällt es schwer an einem erneuten Finale zu zweifeln. Dennoch wirkt er nicht ganz so souverän wie im vergangenen Jahr, wenn es Hawkins diesmal schaffen sollte von Beginn an dagegenzuhalten, vielleicht die erste Session zu gewinnen, ist einiges machbar.

Mark Selby (3) - Neil Robertson (2)
Do, 20:00; Fr, 15:30, Sa, 11:00+20:00
Beim Head-2-Head-Vergleich liegt Mark Selby erstaunlich weit vorne. Doch bei näherem Hinschauen sieht man, dass Duelle in der Champions League mit 8:1 für den Mann aus Leicester sprechen. Bei längeren Distanzen führt der Australier knapp 5:4. Will man die Qualität dieser Halbfinalpaarung unterstreichen muss man sich nur eine Sache vor Augen führen: Seit Beginn des vergangenen Jahres standen sich diese beiden drei mal bei großen Turnieren im Finale gegenüber! Selby konnte im Januar 2013 mit 10:6 beim Masters die Oberhand behalten, zwei Monate später revanchierte sich der Australier mit einem 10:6 bei den China Open, auch im Dezember behielt er mit 10:7 bei der UK Championship die Nase vorn. Interessant ist der Vergleich zurückliegender WM-Teilnahmen. Für beide ist es das dritte Halbfinale, beide konnten eines für sich entscheiden. Hinzu kommen jeweils zwei Viertel- und Achtelfinals sowie 3 Erstrundenniederlagen. Der Unterschied ist freilich, dass Robertson sein Finale gewinnen konnte. Selby spielt in der laufenden Saison unter seinen Möglichkeiten, dennoch stehen drei Finalteilnahmen zu Buche. Für Robertson hätte die Spielzeit kaum besser laufen können, sein hunderstes Centurybreak im Viertelfinale ist dafür nur ein Indikator. Beide wussten im Turnierverlauf durchaus zu überzeugen, gerade bei Selby weiß man, dass er noch einiges aus sich heraus holen kann, wenn er unter Druck steht. Wenn Robertson die Euphorie aus seinem Comeback gegen Trump und um seinen Century-Rekord umsetzen kann ist er der Favorit, ein enges Match dürfte es aber auf jeden Fall geben.

Montag, 28. April 2014

Ausblick WM Viertelfinale

Rückblick Montag:

Dominic Dale (24)   13:4   Michael Wasley (75)
Viel lief nicht zusammen für Michael Wasley, der von Dominic Dale deutlich in die Schranken verwiesen wurde. Bereits nach der ersten Session stand es 7:1, man musste fürchten, dass es eventuell gar keine dritte Session geben würde. Nur wenig besser lief es im zweiten Abschnitt, drei Durchgänge konnte sich der junge Engländer sichern, den letzten mit einer 108 im Frame 15. Doch Dale konnte sich den folgenden Frame wieder sichern, 12:4 also vor dem letzten Tag. Hier entwickelte sich ein umkämpfter 17. Durchgang, den der Waliser auf Pink gewann. Dale trifft im Viertelfinale auf den Vorjahresfinalisten Barry Hawkins.

Mark Allen (15)   7:13   Neil Robertson (2)
Die Frage die dieses Match von Anfang an beherrschte war natürlich, ob Neil Robertson es schaffen würde die magischen hundert Centurybreaks in einer Saison zu erreichen. Mit 97 ging er in die Partie, Nr. 98 erreichte er in Frame 7 durch eine 100. 4:4 hieß es nach der ersten Session, zu der auch Mark Allen Breaks von 82 und 92 beisteuerte. Mit weiteren 77 und 84 sicherte sich der Nordire eine 7:6 Führung, es sollte sein letzte werden, ja sogar sein letzter Frame. Robertson konterte mit einer 137 (Nr. 99) und sicherte sich mit kleineren Breaks auch die letzten beiden Frames. 9:7 also für den Weltmeister von 2010. In der dritten Session drehte der Australier richtig auf, mit 59, 69, 94 und 92 sicherte er sich alle 4 Frames. Die 100 schaffte er also (noch) nicht, einmal verschoss er Schwarz, einmal Rot. Man darf gespannt sein, ob es im Viertelfinale so weit sein wird.

Judd Trump (7)   13:7   Ryan Day (21) 
Bis zum ersten Midsession Interval teilten sich die beiden noch die Frames, doch Trump konnt danach vorerst davonziehen. Mit drei Breaks von wenigstens 70 Punkten zeigte seine Form deutlich nach oben. Doch mit Serien von 107 und 80 kam der Waliser noch einmal zurück, verkürzte auch 5:7. Doch auch diesmal erwischte Trump den eindeutig besseren Start aus der Pause, gewann die folgenden 3 Frames, nach der zweiten Session stand eine 10:6 Führung. Im 17. Durchgang konnte Day noch einmal mit einer 54 auftrumpfen, agierte in der Folge aber unglücklich und verlor die letzten drei Frames. Trump, der sich deutlich steigern konnte im Vergleich zu seinem Erstrundenauftritt gegen Tom Ford, geht es ab Dienstag in Neil Robertson gegen einen der absoluten Topfavoriten.

Shaun Murphy (9)   13:8   Marco Fu (8)
Von Beginn an entwickelte sich ein enges Match, exemplarisches die Frames 3 und 4. Fu benötigte 3 Snooker auf Grün, erarbeitete sich diese, dann lochte Murphy Grün, wieder reichten die verbliebenen Punkte nicht mehr aus für Fu. Als Murphy eine schwierige Braune lochte sah alles nach der Entscheidung aus, doch auch der Spielball fiel, Braun kam wieder auf den Tisch und Fu konnte abräumen. Frame 4 wurde nun auf Schwarz entschieden, irgendwo ausgleichende Gerechtigkeit, Murphy versenkte per Fluke. Auch die letzten 4 Frames der ersten Session teilten sich die beiden, der Höhepunkte war eine 109 von Marco Fu. Dann schlug jedoch die Stunde von Shaun Murphy, der schnell von 4:4 auf 8:4 stellte, ein Break von 102 Punkten stand in Frame 12 zu Buche. Doch Fu konnte den Schaden in Grenzen halten, kam auf 7:9 heran, ein 136er Break bedeuteten bereits sein viertes Centurybreak des Turniers. Mit solidem Matchplay sorgte Murphy zu Beginn der dritten Session für die Vorentscheidung, indem er die ersten drei Frames gewann und nur noch einen Durchgang vom Viertelfinale entfernt war. Fu konnte sich mit einer 92 noch einmal ins Midsession Interval retten, doch Murphy sorgte in Frame 21 für die Entscheidung. Für den 'Magician' geht es ab Dienstag gegen Titelverteidiger Ronnie O'Sullivan.



Ausblick Viertelfinale:

Barry Hawkins (5) - Dominic Dale (24)
Di, 11:00+20:00; Mi, 15:30
Oft kam es noch nicht zum Duell dieser beiden, gerade einmal vier Vergleiche stehen zu Buche. Diese wurden gerecht mit 2:2 geteilt, die jüngste Partie datiert aus dieser Saison, Dale konnte sich beim Shoot-Out auf dem Weg zum Titelgewinn gegen Hawkins durchsetzen. Was die Form angeht zeigten sich beide solide, Dale gewann sein drei Matches am Ende alle souverän, Hawkins konnte im März das PTC-Finale gewinnen und feierte gegen Ricky Walden ein bemerkenswertes Comeback. Das allerbeste Pflaster war die WM für beide in der Vergangenheit nicht, bei jeweils acht Teilnahmen stehen für Hawkins neben einem Finale im vergangenen Jahr 5 Erstrundenniederlagen. Dale musste sogar sechs mal nach Runde 1 die Heimreise antreten, sein bestes Ergebnis stammt aus dem Jahr 2000, auch hier konnte er das Viertelfinale erreichen. Es erwartet uns ein offenes Match mit leichten Vorteilen für Hawkins, nicht zuletzt dank der Erinnerung an seine letztjährige Leistung im Crucible.

Mark Selby (3) - Alan McManus (34)
Di, 11:00+20:00; Mi, 11:00
Mark Selby wird die letzte Partie gegen Alan McManus noch gut im Gedächtnis haben, im Viertelfinale der World Open setzte sich der 'Jester' mit 5:1 auf dem Weg ins Finale durch. Nur ein weiteres Duell steht bislang zu Buche, ebenfalls 5:1, allerdings für McManus, der die Partie im Rahmen des Grand Prix 2006 gewann. Der Schotte spielt eine zufriedenstellende Saison, ohne die ganz großen Highlights gesetzt zu haben, mit Ausnahme der Weltmeisterschaft natürlich. Selby spielt eigentlich eine Saison unter seinen Möglichkeiten, dennoch gelang es ihm neben zwei Major-Finals auch das Endspiel des Masters zu erreichen. Was fehlt ist ein Titel, er hätte sicher nichts dagegen das in Sheffield zu ändern. Gegen Michael White lag er recht deutlich in Führung, ließ den Waliser aber immer wieder aufschließen. Gegen Ali Carter war es ähnlich, die letzte Session war dann etwas souveräner. Die ganz großen Breaks gab es bisher in seinem Spiel nicht zu sehen, seine Stärke ist das Matchplay. Das trifft auch auf seinen Gegner zu, der mit John Higgins und Ken Doherty etwas weniger Mühe hatte. Selby ist hier Favorit, eine Überraschung allerdings nicht ausgeschlossen.

Ronnie O'Sullivan (1) - Shaun Murphy (9)
Di, 15:30+Mi, 11:00+20:00
O'Sullivan stand nach Jahren der Dominanz im Crucible zuletzt erstmals wieder am Rande einer Niederlage, sein Comeback gegen Joe Perry beim Stand 9:11 war beeindruckend. Murphy spielt bisher ein solides Turnier und konnte sich am Ende souverän gegen Marco Fu durchsetzen. Die Form spricht eher für O'Sullivan, der in der laufenden Saison kaum ein Spiel verlor, immerhin weiß Murphy nach seinem Triumph bei den World Open auch wieder, wie sich ein Turniersieg anfühlt. Für 'The Rocket' ist es bereits die sechzehnte Viertelfinalteilnahme im Crucible, zehnmal konnte er das One-Table-Setup erreichen. Doch auch der 'Magician' erreicht bereits zum siebten Mal die Runde der letzten 8. Seine Bilanz bisher: 3 Niederlagen, 1 Titel, 1 Finale, 1 Halbfinale. Betrachtet man den direkten Vergleich könnte die Favoritenlage kaum klarer sein, 8 Siege O'Sullivan, nur zweimal konnte Murphy in der Premier League als Sieger vom Tisch gehen. Ein Zusammentreffen gab es in Sheffield, 2011 setzte sich 'The Rocket' im Achtelfinale mit 13:10 durch. Auch heute ist er sicherlich Favorit, die ersten beiden Runden zeigten aber, dass er keineswegs unschlagbar ist.

Judd Trump (7) - Neil Robertson (2)
Di, 15:30+Mi, 15:30+20:00
Für viele ein vorgezogenes Finale, doch in einem ohnehin erstklassig besetzten Teilnehmerfeld stehen sich die beiden bereits im Viertelfinale gegenüber. Der Grund ist in der eher schwachen Saison Trumps zu suchen, der vor gut einem Jahr noch die Weltrangliste anführte. Immerhin konnte er sich Anfang des Jahres ein wenig berappeln, erreichte in Berlin das Finale sowie die letzten 4 beim PTC-Finale. Das Gegenteil trifft auf den Australier zu, der in der ersten Saisonhälfte eine unfassbare Siegesserie hinlegte. Den Centuryrekord seines heutigen Gegners pulverisierte er längst, aktuell steht er bei 99, mit Spannung wird erwartet wann die 100 fällt. Robertson hatte als einer der wenigen Favoriten keine Mühe in der Auftaktrunde gegen Qualifikant Robbie Williams und auch im Achtelfinale war seine Leistung gegen Mark Allen beeindruckend. Trump tat sich gegen Tom Ford deutlich schwerer, steigerte sich aber sichtlich gegen Ryan Day und steht verdient im Viertelfinale. Für Robertson ist es bereits das fünfte im Crucible, zwei verlor er, je einmal stand ein Halbfinale und ein Titelgewinn. Trump konnte sich in beiden Auftritten für das Halbfinale qualifizieren, scheiterte einmal dort, einmal im Endspiel. Keine guten Erinnerungen hat Neil Robertson an das einzige Duell in Sheffield, als er 2011 dem Crucible-Fluch zum Opfer fiel, in der Auftaktrunde als Titelverteider an Trump scheiterte, 10:8 das Ergebnis. Dieser führt auch den direkten Vergleich denkbar knapp mit 10:9 an. Weitere wichtige Duelle waren bei der UK Championship 2011 im Halbfinale (9:7 Trump), dem Finale der International Championship 2012 (10:8 Trump), sowie beim Halbfinale des Masters 2012, das Robertson auf dem Weg zum Titel mit 6:3 gewann. Hohe Breaks sind zu erwarten, vielleicht sogar ein historisches, die Favoritenrolle kann Neil Robertson in der aktuellen Form nicht von sich weisen.

Samstag, 26. April 2014

Ausblick WM Tag 9

Rückblick Samstag:

Ronnie O'Sullivan (1)   13:11   Joe Perry (16)
Keine Vorwürfe machte sich Joe Perry, der zum ersten Mal seit Jahren wieder Ronnie O'Sullivan ein echtes Match im Crucible verschaffte. Bitter für den Mann aus Wisbech, dass er an drei Tagen gegen den Topfavoriten gefordert war, dennoch schaffte er es bis zum Stande von 11:11 nicht einmal in Rückstand zu geraten. Perry spielte sehr aggressiv und stellte unter Beweis, dass auch ein Ronnie O'Sullivan Fehler macht, wenn er unter Druck gerät. Beeindruckend, als Perry nach einem äußerst unglücklichen Frameverlust zum 7:6 nicht wie erwartet einbrach, sondern sich die kommenden beiden Durchgänge mit Serien von 88 und 73 Punkten sicherte. Auch ein 10:6 nach Session 2 war im Bereich des möglichen, doch O'Sullivan konnte einen umkämpften Frame 16 für sich entscheiden. Am dritten Tag zeigte 'The Rocket' nun zu was er im Stande ist, wenn er unter Druck gerät. Zwei Frames vor dem Interval gewann er in überzeugender Art und Weise, wobei er die beiden anderen durchaus auch für sich hätte entscheiden können. Mit 11:9 für Perry ging es also in die Pause, danach ging die große O'Sullivan-Show los. Breaks von 48, 53 und 52 bescherten ihm den Ausgleich, mit einer 124 ging er erstmals in Führung ehe er sich mit einem 113er Break das Match holte. Vor der WM sprach O'Sullivan davon, wie deprimierend es für einen Gegner ist, wenn man immer einem Rückstand hinterher laufen muss, gestern gab er eine beeindruckende Antwort auf die Frage, wie man damit umzugehen hat. Bis Dienstag ist nun Zeit sich zu erholen, dann wartet im Viertelfinale mit Shaun Murphy oder Marco Fu der nächste dicke Brocken auf den Titelverteidiger.

Barry Hawkins (5)   13:11   Ricky Walden (12)
Ein Déjà-vu erlebte Ricky Walden gegen Barry Hawkins. Im vergangenen Jahr sah Walden im Halbfinale beim Stand von 12:8 bereits wie der sichere Sieger aus, konnte aber noch abgefangen werden. Auch in diesem Jahr stand es bereits 9:5, nichts sprach gegen ein 10:6 oder gar 11:5 zur Pause. Wie Hawkins später zu Protokoll gab war die letztjährige Partie stets präsent und er wollte alles dafür tun, dass sich auch sein Kontrahent wieder erinnern würde. Mit Breaks von 87 und 53 kämpfte er sich zurück und konnte den Schaden so mit 7:9 in Grenzen halten. Mit Breaks von104 für Hawkins und 93 für Walden begann die dritte Session, die zwei kommenden Frames sicherte sich Hawkins, der somit zum 10:10 ausgleichen konnte. Auch den nächsten Durchgang sicherte sich der Vorjahresfinalist, Walden konnte noch ein letztes Mal ausgleichen ehe Hawkins den Sack zuschnürte. Im Viertelfinale wird es ab Dienstag gegen einen Qualifikanten gehen, entweder Dominic Dale oder Michael Wasley, Hawkins wird sich also erneut in der Favoritenrolle wiederfinden.


Alan McManus (34)   13:8   Ken Doherty (29)
Wie bisher üblich verschlief Ken Doherty auch gegen Alan McManus den Start und fand sich so schnell 1:4 in Rückstand. Es war eine äußerst umkämpfte Partie, in der die erste Session vor dem achten Frame abgebrochen wurde, Doherty gelang es mit 3:4 wieder heranzurücken. Doch McManus schaffte mit hervorragendem Matchplay die nächsten sechs Frames ohne größere Breaks zu gewinnen. 3:10 also der Rückstand für Doherty, dem bis dahin kein Break über 26 Punkte gelangen! Dies sollte sich aber schnell ändern, der 'Darling of Dublin' drehte noch einmal auf und konnte mit Serien von 93 und 88 wieder auf 5:10 verkürzen. Und auch in der dritten Session sicherte sich der Weltmeister von 1997 3 der 4 Frames vor dem Interval, 8:11 der Zwischenstand. Doch das Comeback kam zu spät, McManus stellte mit 13:8 sein erstes WM-Viertelfinale seit 2005 sicher. Hier wartet in einem interessanten Match ab Dienstag Mark Selby.
 


Ausblick Sonntag:


11 Uhr:
Shaun Murphy (9) - Marco Fu (8)   (Session 1 von 3)

Mark Allen (15) - Neil Robertson (2)   (Session 1 von 3)
Betrachtet man den Head-2-Head-Vergleich ist Shaun Murphy klarer Favorit, gerade was Duelle über große Distanzen angeht. Bei Weltmeisterschaften siegte Murphy zweimal klar, zuletzt im Achtelfinale vor 5 Jahren mit 13:3. Im Jahr zuvor ging es bei der UK Championship enger zu, 10:9 hieß es im Finale für den Engländer. Zuletzt konnte 'The Magician' im Viertelfinale des Masters mit 6:4 die Oberhand behalten, die drei vorangegangen Duelle gingen aber an den Mann aus Hong Kong. Der macht auch in Sheffield bisher den stabileren Eindruck, erzielte gegen Martin Gould neben zwei Centuries vier weitere Serien von mindestens 80 Punkten und kam nur in einem gewonnenen Frame auf kein Break von mindestens 40. Murphy konnte zwar auch einige höhere Breaks erzielen, verlor aber verhältnismäßig viele umkämpfte Frames und tat sich insgesamt schwer gegen einen angeschlagenen Jamie Cope. Fu spielt eine starke Saison, neben einem Sieg in Australien und einem Finale bei den International Championship stehen jeweils zwei Halb- und Viertelfinals. Murphy, dessen Saison enttäuschend begann, konnte sich steigern, gewann die World Open und kommt in dieser Spielzeit bereits auf zwei Maximum Breaks. Es wird darauf ankommen wer es besser versteht, die Breaks des Gegners zu unterbinden und seinerseits die Chancen zu nutzen.
Von sieben Duell über mindestens 9 Frames gingen fünf an den Australier, der auch die letzten drei Partien für sich entschied, zuletzt zweimal mit 6:5 beim Masters. Weltmeisterschaften liefen für beide zuletzt verhältnismäßig enttäusschend, für Robertson steht nach seinem Titel 2010 nur noch ein Viertelfinale neben zwei Erstrundenniederlagen. Allen konnte ab 2009 ein Halb- und zwei weitere Viertelfinalteilnahmen vorweisen, scheiterte in den vergangenen beiden Jahren aber bereits in Runde 1. Mit der laufenden Saison ist der Nordire ganz sicher nicht zufrieden, neben einem Halbfinale bei den World Open stehen lediglich zwei Viertelfinals. Anders bei Robertson, der die erste Saisonhälfte dominierte, zwei Siege, ein Finale, ein Halbfinale und zwei Viertelfinals bis Weihnachten schaffte, im Januar dann etwas nachließ um in beeindruckender Art und Weise, trotz gesundheitlicher Probleme, das Finale in China zu erreichen. Den Rekord für die meisten Centurybreaks in einer Saison hat der Australier längst geknackt, nach 4 100er Breaks in Runde 1 steht er aktuell bei 97! Nach eigener Aussage hat ihn Jagd nach der magischen 100 schon den ein oder anderen Framegewinn gekostet, das könnte auch gegen Allen zur Gefahr werden wenn er vor der Wahl steht: Safety oder einen schwierigen Ball versuchen. Locht Allen ähnlich stark wie gegen Michael Holt wird er Robertson mit Sicherheit deutlich mehr Probleme bereiten als dieser in Runde 1 hatte.


15:30 Uhr:
Dominic Dale (24) - Michael Wasley (75)   (Session 2 von 3)
Judd Trump (7) - Ryan Day (21)   (Session 2 von 3)


20 Uhr:  
Shaun Murphy (9) - Marco Fu (8)   (Session 2 von 3)
Mark Allen (15) - Neil Robertson (2)   (Session 2 von 3)

Freitag, 25. April 2014

Ausblick WM Tag 8

Rückblick Freitag:

Mark Selby (3)   13:9   Allister Carter (14)
Irgendwie ist es schon beeindruckend, wie Mark Selby es immer schafft davonzuziehen, wenn der Gegner gerade wieder Hoffnung schöpft. In den ersten beiden Sessions führte der 'Jester' mit 5:1 und 9:5, Carter konnte sich jeweils die letzten beiden Frames noch sichern, schöpfte Hoffnung um dann zu Beginn der nächsten Session wieder auf den Boden der Tatsachen geholt zu werden. So auch die dritte Session, in der Selby eigentlich zum ersten Mal bei dieser WM unter Beweis stellte, zu was er fähig ist, sehr zum Leidwesen von Ali Carter. Dieser legte in Frame 17 direkt eine 41 vor, wurde noch abgefangen, auch der nächste Durchgang ging an den Mann aus Leicester. Die Luft wurde langsam dünner für den 'Captain', der allerdings in Frame 19 zurück kam, nach einer starken 63 aber den Frameball verschoß und so noch mit einer 69er Clearance abgefangen wurde. Bitter für Carter, der nicht mehr den Eindruck erweckte große Hoffnungen auf einen positiven Ausgang des Matches zu haben. Selby, dessen Konzentration nach deutlicher Führung nun nachließ vergab mehrere Chancen das Match zu entscheiden, verlor die nächsten beiden Frames um dann in Durchgang 22 über die Ziellinie zu fallen. Nicht ungewöhnlich für Selby, dem jetzt einiges zugetraut werden muss. Verbessert er sein Positionsspiel ist er ein Kandidat nicht nur fürs Halbfinale.



Ausblick Samstag:


11 Uhr:
Ronnie O'Sullivan (1)   7:9   Joe Perry (16)   (Session 3 von 3)
Alan McManus (34)   4:3   Ken Doherty (29)   (Session 2 von 3)


15:30 Uhr:
Barry Hawkins (5)   7:9   Ricky Walden (12)   (Session 3 von 3)
Judd Trump (7) - Ryan Day (21)   (Session 1 von 3)
Unter normalen Umständen wäre die Favoritenrolle hier klar verteilt, doch Trump blieb in dieser Saison erstmals seit 2010 ohne Titel bei Ranking-Events, lediglich die Premier League konnte er für sich entscheiden. Weitere Highlights waren das Finale in Berlin sowie die Halbfinalteilnahme bei den PTC-Finals. Für Day stehen Halbfinalteilnahmen beim Shoot-Out und beim German Masters sowie ein Viertelfinale bei den International Championship. Die Erfahrung im Crucible spricht für den Engländer, bei vier Teilnahmen erreichte er zweimal das Halbfinale, 2011 stand er sogar im Endspiel. Day, der letztes Jahr die Qualifikation verpasste, erreichte bereits dreimal das Viertelfinale und würde sicherlich gerne einmal die Ein-Tisch-Situation im Crucible kennen lernen. Der direkte Vergleich ist kaum aussagekräftig, 4 der 5 Duelle fanden in der Champions League im Modus Best of 5 statt (3:1 für Trump), ein Duell entschied Day im Rahmen der PTC-Serie mit 4:2 für sich. In Runde 1 machte Day den besseren Eindruck, neben einem Century schaffte er fünf weitere Breaks von mindestens 60 Punkten. Trump kam nur auf 72 und 62 Punkte, er muss deutlich sicherer lochen will er gegen den Waliser bestehen. Im einzigen "gemischten" Duell des Achtelfinals scheint ein Sieg des Qualifikanten über den gesetzten Spieler durchaus im Bereich des möglichen.


20 Uhr:  
Dominic Dale (24) - Michael Wasley (75)   (Session 1 von 3)
Alan McManus (34)   10:5   Ken Doherty (29)   (Session 3 von 3)
Offen erscheint das Duell der Qualifikanten auf Tisch 1. Dale, der in diesem Jahr das Shoot-Out gewinnen konnte, zeigte solide Leistungen in seinen Partien gegen Andrew Higginson und Mark Davis. Für Michael Wasley ist mit der bloßen Qualifikation für das Crucible ein Traum in Erfüllung gegangen. Unterschätzen sollte man den jungen Mann aus Gloucester keineswegs, in seinen fünf Partien in Sheffield konnte er bereits drei Decider für sich entscheiden, über das nötige Nervenkostüm scheint er also zu verfügen. Die Frage wird sein, ob er die Euphorie nach seinem sensationellen Erfolg über Mitfavorit Ding Junhui nutzen kann oder ob ihm der Druck zu schaffen macht. Zeigt er eine ähnlich gute Leistung ist sicherlich auch ein Sieg gegen den Waliser drin.

Donnerstag, 24. April 2014

Ausblick WM Tag 7

Rückblick Donnerstag:

Mark Davis (13)   5:10   Dominic Dale (24)
Nach enttäuschender erster Session und 2:7 Rückstand schien sich die Pechsträhne für Mark Davis weiter fortzusetzen. Die ersten beiden Frames des Tages verlor er, nachdem jeweils der Frameball verschossen wurde und Dale nervenstark den Tisch abräumen konnte. Für einen Erfolg waren nun also 8 Frames in Folge nötig. Dies scheinte eine befeiende Wirkung zu haben, der Engländer holte sich mit Breaks von 69 und 61 Punkten die Durchgänge vor dem Midsession Interval und konnte auch den folgenden Frame auf eine Respotted Black gewinnen. Doch der Rückstand erwies sich als zu groß, Dale gewann mit seiner höchsten Serie des Tages von 57 Frame 15 und zog ins Achtelfinale ein. Hier geht es ab Samstag gegen Michael Wasley.


Neil Robertson (2)   10:2   Robbie Williams (67)
Nachdem sich die drei anderen Qualifikanten in dieser Woche hervorragend verkauft haben stand für Robbie Williams nach 2:7 Rückstand eine nicht sehr aussichtsreiche Aufgaben. Robertson, der bereits in der ersten Session zwei Centuries vorgelegt hatte, erwies sich als zu stark. Eine 51, für Robertson die höchste Serie im Match, konnte der Australier mit einer 61 kontern, ehe zwei weitere Centuries die Entscheidung bedeuteten. Mit 140 Punkten gelang dem Weltranglistenersten zudem das höchste Turnierbreak. Ab Sonntag wird sich zeigen, ob Mark Allen dem amtieren UK Champion mehr Probleme bereiten kann.




Ausblick Freitag:


11 Uhr:
Barry Hawkins (5) - Ricky Walden (12)   (Session 1 von 3)
Mark Selby (3)   5:3   Allister Carter (14)   (Session 2 von 3)
Zu einer Neuauflage des letztjährigen Halbfinals kommt es auf Tisch 1. Barry Hawkins hat die Partie sicher noch bestens im Gedächtnis, als er mit einem 17:14 den Finaleinzug schaffte. Revanchiert hat sich Ricky Walden beim Masters im Januar, als er einen 2:5 Rückstand noch in einen 6:5 Erfolg umwandeln konnte und ins Viertelfinale einzog. Bereits 2005 trafen die beiden in der WM-Qualifikation aufeinander, Ricky Walden setzte sich im Entscheidungsframe durch. Barry Hawkins schaltete in Runde 1 souverän David Gilbert aus, Walden hatte gegen den Crucible-Debütanten Kyren Wilson etwas mehr Mühe. Alles deutet auf ein enges Match hin, mit leichten Vorteilen für Hawkins, der Ende März das PTC-Finale gewann und in China aussetzte um sich intensiv auf die WM vorzubereiten.
In einer unterhaltsamen ersten Session war es Ali Carter, der mit 104 Punkten den ersten Paukenschlag setzte. Selby, der in Frame 2 mit einer 84er Break seine Bestmarke am Tag setzte, gelang es trotz gutem Lochspiel nicht einen Frame in einer Aufnahme zu gewinnen, zu groß waren die Probleme beim Stellungsspiel. Dennoch erarbeitete er sich durch gutes Safetyspiel mehrere Chancen pro Frame, das Ergebnis war eine zwischenzeitliche 5:1 Führung. Nach einem etwas engeren 7. Frame sicherte sich Carter auch den letzten Frame mit einem Century, für ihn geht es mit einem überschaubaren 3:5 in den zweiten Tag.


15:30 Uhr:
Ronnie O'Sullivan (1)   3:5   Joe Perry (16)   (Session 2 von 3)
Alan McManus (34) - Ken Doherty (29)   (Session 1 von 3)
Keinen guten Start erwischte der Titelverteidiger, der in drei der vier ersten Frames gänzlich ohne Punkte blieb. Eine 58 sicherte ihm immerhin den zweiten Durchgang. Perry, der eine überragende Lochquote vorwies, ging mit einer Bestleistung von 82 sogar mit 4:1 in Führung. Für den Außenseiter war damit zumindest ein Unentschieden nach Tag 1 gesichert. In der Tat wurde O'Sullivan nun stärker und konnte nach Breaks von 117 und 75 auf 3:4 verkürzen. Doch Perry konnte die Führung in Frame 8 wieder auf zwei Frames stellen, die 99 Punkte bedeuteten sein höchstes Break. Kann Perry seine Form auch über die nächsten beiden Tage halten hat er eine realistische Chance, O'Sullivan muss vor allem an den Long Pots arbeiten, nur 29% konnte er in der ersten Session verwandeln.
Ein Achtelfinale mit dem nur wenige gerechnet haben, auf das aber sicher einige gehofft haben startet auf Tisch 2. Im Duell der Routiniers trifft der Halbfinalist von 1992 und 1993 auf den Weltmeister von 1997. Für McManus ist es nach Mark Williams und John Higgins bereits das dritte Duell gegen Ex-Weltmeister in Folge. Er zeigt sich bisher in Sheffield von seiner besten Seite, während Ken Doherty den Start in beiden Partien verschlief um dann die zweiten Sessions 5:1 bzw. 6:0 zu gewinnen, er holte zudem jeweils 7 Frames in Folge! Bereits dreimal trafen die beiden in Finals aufeinander, Doherty gewann 1993 in Wales und Schottland, wohingegen McManus 1996 in Thailand die Oberhand hatte, bei keinem der Duelle trennten die beiden mehr als zwei Frames. Bei Weltmeisterschaften steht jeweils ein 13:11 im Achtelfinale für jeden, das war 1994 und 2005. Bezieht man das diesjährige Shoot-Out mit ein, bei dem nur ein Frame gespielt wurde, hat McManus die letzten fünf Partien für sich entschieden. Er scheint auch die etwas bessere Form zu haben, Doherty muss aufpassen in der Anfangsphase den Anschluss nicht zu verlieren.


20 Uhr:
Barry Hawkins (5)   4:4   Ricky Walden (12)   (Session 2 von 3)
Mark Selby (3)   9:7   Allister Carter (14)   (Session 3 von 3)

PK zu WM-Format und Wildcard-Spekulationen

Barry Hearn, Vorsitzender der WPBSA, sorgte zum Start der Weltmeisterschaft am Samstag für Spekulationen, als er die Möglichkeit in Betracht zog, verdienten Spielern wie Steve Davis per Wildcard den Verbleib auf der Main Tour zu ermöglichen, auch Änderungen am WM-Format kündigte er an. Am gestrigen Mittwoch wurden nun Details bekannt gegeben.

Zum WM-Modus:
Das wichtigste zuerst: Jedes Spiel der Weltmeisterschaft geht über mindestens 19 Frames. Von vielen war befürchtet worden, dass die Partien in der Qualifikationsphase verkürzt würden, das ist nicht der Fall. Nichtsdestotrotz erfährt der Modus eine Änderung, statt der in diesem Jahr praktizierten Methode mit vier Runden, in der gesetzte Spieler zu einem späteren Zeitpunkt einstiegen wird es ab der kommenden Saison ein flaches 128er Feld in der Qualifikation geben. Die Top 16 sind weiterhin für die erste Hauptrunde gesetzt, neben den verbleibenden 112 Tourspielern werden 16 Wildcards vergeben. Sämtliche noch lebenden Ex-Weltmeister werden eingeladen sowie weitere "global players", die die WPBSA benennt. Der letzte Punkt wird Jimmy White Hoffnung geben, der sich bekanntlich in sechs WM-Finals nicht durchsetzen konnte. Sein Verbleib auf der Main Tour hängt noch vom Abschneiden Michael Wasleys ab.
Der Trend bestätigt sich also, dass es Spielern auf den hinteren Plätzen der Weltrangliste ermöglichen soll schneller an Endrunden teilzunehmen. Für sie verkürzt sich der Qualifikationsprozess um eine Runde, zudem wartet als letzte Hürde vor dem Crucible nicht mehr zwangsläufig ein Spieler aus den Top 32. Letztere haben sicherlich die größte Kröte zu schlucken, statt ein Match in der Qualifikation gewinnen zu müssen sind ab der kommenden Saison drei Siege nötig.
Dass die Framedauer ab dem Achtelfinale verkürzt wird erscheint unwahrscheinlich, im vorläufigen Kalender sind weiterhin 19 Tage eingeplant. Auch für die 112 auszutragenden Qualifikationspartien sind weiterhin 9 Tage vorgesehen. Damit könnte auch der Austragungsort erhalten bleiben, in diesem Jahr wurde die letzte Runde auf 8 Tischen gespielt, die zusätzlichen 16 Begegnungen können also in der gleichen Zeit gespielt werden.

generelles zu Ranglistenturnieren:
Eine echte Wildcard wird es für Steve Davis & Co. nicht geben! Wenn jedoch weniger als 128 Profis für ein Turnier melden werden bis zu 4 Einladungen an ehemalige Spieler vergeben, die einen "signifikanten Beitrag zum Snookersport" vorweisen können. Gemessen wird dieser an den in der Karriere angehäuften Preisgeldeinnahmen. Dies gilt selbstverständlich in der Form nicht für die Weltmeisterschaft! Darüber hinaus verfügbare Plätze werden nach den Leistungen in der Q-School vergeben.
In der Praxis wird das bedeuten, dass ehemalige Topspieler in beinahe jedem Turnier starten können. Vor allem könnte diese Handhabe den wenig attraktiven Turnieren in Fernost zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Beispielsweise in Australien könnten einige Ex-Profis starten, von denen viele ohnehin als Kommentatoren vor Ort sind.
Ein Ausschlag für diese Regelung sei gewesen, dass Steve Davis geäußert hatte nur ungern die Qualifikation über die Q-School zu versuchen, weil er fürchtete einem jungen Spieler damit die Möglichkeit auf der Main Tour zu spielen zu verbauen. Ursprünglich hieß es, dass es keine Ausnahmeregelungen geben sollte, zumal Davis durch seine Teilnahme an der englischen Version des Dschungelcamps mehrere Turniere verpasste, die seinen Tourverbleib hätten bedeuten können. Die Zukunft wird zeigen, wie gut die Einladungen von ehemaligen Spielern angenommen werden und ob die Attraktivität der Turniere dadurch entscheidend zunimmt. Als Zeichen der Dankbarkeit an verdiente Spieler scheint die Regelung geeignet, da sie nicht auf Kosten junger Nachwuchsspieler geht. Theoretisch kann sie aber dennoch den Verbleib auf der Tour beeinflussen, da auch Preisgelder von Spielern außerhalb der Tour in die Rangliste einfließen. Bei außergewöhnlichen Erfolgen könnte solch ein Spieler in die Top 64 einziehen und so einen anderen Spieler von der Tour verdrängen um sich selbst sein Ticket zu sichern. Dieses hätte er sich aber auf sportlichem Wege verdient.
Des weiteren steht die WPBSA in Verhandlungen mit den Veranstaltern des Shanghai Masters und der Goldfields Australian Open um auch bei diesen Turnieren ab 2015 bzw. 2016 die flache 128er Struktur einzuführen.
Außerdem wurde der Qualifikationsprozess für das im Novemer stattfindende Champions of Champions bekannt gegeben. Im Vorjahr kam Kritik auf, da es sich bei Shaun Murphy und Mark Davis um keine echten "Champions" handelte, da sie im vorangegangenen Jahr kein Turnier gewinnen konnten. Ihren Platz erhielten sie aufgrund ihrer Ranglistenposition, manche fürchteten, dass das Teilnehmerfeld auf diese Weise zu sehr dem des Masters ähnelt. Aus diesem Grund wurde eine Liste mit 27 Turnieren verabschiedet, nach deren Reihenfolge die 16 Teilnehmer ermittelt werden. Unter anderem sind darunter auch die PTC-Turniere, die asiatische Variante könnte so für europäische Spieler interessanter werden.


Ausführlich lässt sich das ganze hier nachlesen.

Mittwoch, 23. April 2014

Ausblick WM Tag 6

Rückblick Mittwoch:

Judd Trump (7)   10:8   Tom Ford (36)  
Fans von Judd Trump werden kräftig durchgeatmet haben, als der Mann aus Bristol über die Ziellinie gefallen ist. Auch in der zweiten Session gelang ihm nur ein Break über 50 Punkten, eine 72 aus Frame 14. Ford konnte nach 2:6 Rückstand mit jeweils zwei mittleren Breaks die ersten drei Frames holen, in denen Trump nicht ein Locherfolg gelang. In Frame 12 hatte Ford zum Midsession Interval die große Chance zum Ausgleich, verschoss jedoch die letzte Pinke, die verbliebenen 13 Punkte reichten Trump um den Abstand wieder auf zwei Frames zu stellen. Bezeichnend für das Spiel war der folgende Frame bei dem beide Spieler zahlreiche Chancen liegen ließen, Ford gewann schließlich auf Schwarz. Ab jetzt lief es etwas flüssiger, Trump konnte sich mit einer 72 wieder etwas absetzen, Ford konterte eine 76, 8:7 die Führung für Trump. Ford sicherte sich auch den nächsten Durchgang mit einer 56 ehe Trump mit Breaks von 26, 22 und 23 erneut in Führung ging. Im  18. Frame konnte sich Trump erneut im Endspiel auf die Farben durchsetzen und wird sich im Achtelfinale gegen Ryan Day ab Samstag gehörig strecken müssen, sollte der ähnlich gut lochen wie zuvor.

Marco Fu (8)   10:7   Martin Gould (38)
Nach Tag 1 stand eine 6:3 Führung für den Mann aus Hong Kong und auch in der zweiten Session wurde den Zuschauern einiges geboten. Mit einer 63 verkürzte Gould auf 4:6, Fu konterte mit Breaks von 88 und 116 Punkten und stellte die Führung auf 8:4. Mit zwei kleineren Breaks sicherte sich der Qualifikant den Frame vor dem Midsession Interval und auch den nächsten konnte der Londoner noch stehlen. 8:6 also nur noch die Führung für Fu. Dieser gewann einen unspektakulären 15. Frame und sah nach einer 44 schon wie der Sieger aus, Gould gelang es aber noch den Frame mit einer 69 zu stehlen. Die Entscheidung fiel schließlich in Frame 17, den Fu mit einer 80 gewinnen konnte. Insgesamt zwei Centuries und vier weitere Breaks von mindestens 80 Punkten werden Fu auch für sein Achtelfinale optimistisch stimmen, in dem er ab Sonntag auf Shaun Murphy trifft. 

Mark Allen (15)   10:4   Michael Holt (23)
In einer größtenteils zerfahrenen zweiten Session war es Mark Allen, der sich letzt lich souverän durchsetzte und alle 5 Frames des Tages gewann. Beide Akteure blieben hinter der Leistung vom Vortag zurück, vor allem Holt gelangen nur drei Breaks über 20 Punkten, darunter eine 28 als Bestwert. Auch sein nordirischer Kontrahent schaffte nur drei Serien über 30, mit einer 65 entschied er schließlich den 14. und letzten Frame. Für ihn geht es ab Sonntag höchstwahrscheinlich gegen Neil Robertson, in dieser Form eine unüberwindbare Hürde.



Ausblick Donnerstag:


14 Uhr:
Mark Davis (13)   2:7   Dominic Dale (24)
Mark Selby (3) - Allister Carter (14)   (Session 1 von 3)
Beinahe jeder räumte Dominic Dale Chancen gegen Mark Davis ein, dass es nach Tag 1 so deutlich steht hätten wohl die wenigsten erwartet. Bezeichnend für Davis, dass sein höchstes Break, eine 63, nicht zum Framegewinn reichte. Dale erreichte 16 Foulpunkte und konnte mit einem 30er Break den 2. Durchgang noch stehlen. Immerhin genügten Davis eine 45 um Frame 3 zu holen, mit 3:1 ging der diesmal dunkelharige Waliser nach einer 56 ins Midsession Interval. Nach der Pause spielte Dale die deutlich besseren Breaks, jeder gewann zwei der umkämpfteren Durchgänge, mit Serien von 71, 69 und 67 Punkten gingen die übrigen drei Frames allesamt an den Qualifikanten.
Vier Matches, die mindestens Best of 11 gespielt wurden stehen für diese beiden zu Buche. Besonders gern wird sich Selby an das Jahr 2007 erinnern, 13:12 hieß es da am Ende und es stand der sensationelle Halbinaleinzug des Qualifikanten. Daneben stehen ein 6:2 für Carter beim Halbfinale der Shanghai Masters, ein 9:7 Selbys im Finale des Wuxi Classic 2011 und ein 6:3 in der ersten Runde der International Championship 2012, ebenfalls für Selby. Der hatte in den vergangenen beiden Jahren Probleme bei der WM, scheiterte nach einer Nackenverletzung 2012 bereits in Runde 1, letztes Jahr in Runde 2, beide Male an Barry Hawkins. In den drei Jahren zuvor standen zwei Viertel- und eine Halbfinalteilnahme. Carter schaffte nach seinem Finaleinzug 2008 noch ein weiteres Finale 2012 (beide verlor er gegen O'Sullivan) und ein Halbfinale 2010, dazwischen schied er jedes Mal in Runde 2 aus. Setzt sich die Serie fort wäre er in diesem Jahr wieder ein Kandidat fürs Halbfinale. Kämpfertypen sind sie beide, das stellten sie auch in der ersten Runde unter Beweis, in der bei weitem nicht alles flüssig lief. Selby machte weitgehend einen guten Eindruck, war auch mit seinem Spiel zufrieden, verlor dennoch für ihn untypisch viele enge Frames. Carter schaltete mit Xiao einen hoch gehandelten Qualifikanten aus, wirkte aber nie richtig zufrieden mit seinem Spiel. Eng wird es auf alle Fälle, die besseren Nerven könnten den Ausschlag geben. 


20 Uhr:
Ronnie O'Sullivan (1) - Joe Perry (16)   (Session 1 von 3)
Neil Robertson (2)   7:2   Robbie Williams (67)
Wenig optimistisch wird Joe Perry seine Statistik gegen Ronnie O'Sullivan stimmen, nur zwei von zwölf Duellen konnte er für sich entscheiden. Einmal kam es zu einem Aufeinandertreffen bei der WM, 13:8 hieß das Ergebnis für 'The Rocket', ebenfalls im Achtelfinale. Immerhin gewann Perry das andere längere Match bei der UK Championship 2008 mit 9:5, O'Sullivan schaffte dabei drei Centuries! In der ersten Runde sahen wir noch keinen O'Sullivan in Topform, gegen Robin Hull reichte es dennoch zu einem klaren 10:4. Perry sah in der ersten Session gegen Jamie Burnett nicht gut aus, drehte aber am nächsten Tag auf und gewann sieben von acht Frames. Im Crucible steht für ihn ein Halbfinalauftritt 2008, in dem er Ali Carter 15:17 unterlag. O'Sullivan schaffte neben fünf Finals, die er allesamt gewann fünf weitere Halbfinalteilnahmen. Gegen Perry ist er klarer Favorit, wenn er allerdings so unkonzentriert spielt wie in der zweiten Session gegen Hull, ist an einem guten Tag auch für Joe Perry eine Überraschung drin.
Mit Robbie Williams startete auch der vierte Qualifikant in das Turnier, er hätte kaum ein schwierigeres Los erwischen können. Von Beginn an erzielte der australische Weltmeister von 2010, der im Dezember mit dem Gewinn der UK Championship die Triple Crown perfekt machte, hohe Breaks. Nach zwei Frames standen Serien von 52, 77 und 132 Punkten! Die folgenden beiden Durchgänge teilten sich die beiden nach kleineren Breaks, zum Interval stand es 3:1 für den Favoriten. Dieser legte nach einem unspektulären Frame 5 wieder merklich zu, sicherte sich den sechsten Durchgang mit Serien von 55 und 63, ehe ihm mit 103 Zählern bereits sein zweites Centurybreak gelang. Mit einer 45 konnte Robertson auch Frame 8 noch stehlen, ehe Williams im letzten Durchgang mit 49 sein höchstes Break gelang, was ihm seinen zweiten Frame einbrachte.