Montag, 21. April 2014

Ausblick WM Tag 4

Rückblick Montag:


Joe Perry (16)   10:7   Jamie Burnett (43)
Lief am Sonntag noch alles für Jamie Burnett, so war der Montag für den Schotten wie verhext. War er noch mit einer 6:3 Führung aus der ersten Session hervor gegangen, verlor er die ersten sechs Frames des Tages mit einer höchsten Serie von 31 Punkten. Joe Perry zeigte sich deutlich verbessert, startete mit 87, 55 und 70 Punkten in den Tag. Als es bereits 9:6 für den Gentleman stand fand Burnett erstmals wieder zu seiner Form und könnte mit einer 111 das höchste Break der Partie erzielen und noch einmal auf zwei Frames heran rücken. Die Hoffnung währte jedoch nicht lange, Perry macht in Frame 17 mit einer 81 alles klar. Für den Engländer geht es ab Donnerstag gegen Landsmann O'Sullivan.

Mark Selby (3)   10:9   Michael White (30)
Die Abendsession hatte es in sich! Irgendwo verkehrte Welt an Tisch 2, an dem sich Mark Selby mit mittelhohen Breaks die Frames holte, wobei die eher umkämpften Durchgänge, eigentlich die Stärke des 'Jester', an den Qualifikanten aus Wales gingen. Selby wird nachgesagt einer der schlechtesten Frontrunner auf der Tour zu sein, immerhin das wurde in Ansätzen deutlich. Nach einer überragenden 88er Clearance in Frame 1 (trotz gefluketer letzter Roter) ging Selby schnell mit 3:0 und 5:1 in Führung, White drohte zu Sessionende hoffnungslos in Rückstand zu geraten. Doch Selbys Lochspiel ließ nach und der Waliser konnte die letzten drei Frames des Morgens für sich entscheiden. Neben der 88 aus Frame 1 konnte Selby mit Breaks von 57, 43, 78 und 63 Punkten überzeugen, wohingegen der Waliser mit einer höchsten Serie von 41 in die Pause ging. Session zwei begann ähnlich wie die erste, Selby holte sich mit 74, 68, 51 und 42 Punkten die ersten drei Durchgänge und ging schnell 8:4 in Führung. Ab Frame 13 war das Spiel wieder umkämpft, den eminent wichtigen Frame vor dem Interval sicherte sich White, unter anderem mit einer 42. Auch die nächsten beiden Durchgänge sicherte sich der junge Waliser, der mit einer 62 schließlich zum ersten Mal ausgleichen konnte, gleichzeitig sein höchstes Break des Tages. Unglücklich für Selby, dem beim Öffnen des Pulks irregulär eine Rote fiel. Neben ausbaufähigem Frontrunning sind die außergewöhnlichen Kämpferqualitäten Mark Selbys legendär, vor allem seine Nervenstärke in Entscheidungsframes. Bevor er die unter Beweis stellen konnte ging es in Frame 17 erst einmal kurios zu. Nach der letzen Roten hatte Selby 14 Punkte Vorsprung und snookerte White auf Gelb. Dieser traf Schwarz, Selby spielte nun Pink als Free Ball um White zu snookern. Das Problem: Der Schiedsrichter hatte gar keinen Free Ball gegeben! Selby musste also selbst aus seinem Snooker heraus kommen, das gelang und er gewann den Frame. Im vorletzten Durchgang gelang es White endlich sein Lochspiel zu verbessern, mit Serien von 40 und 34 Punkten erreichte er den Decider. Hier stieg Selby nach 14 Punkten aus, erarbeitete sich in der Folge mit einem hervorragenden Snooker hinter Grün die Chance zu einem vorentscheidenden 57er Break. Nach Safefehler White ging das Match nach drei weiteren Roten endgültig an den Jester. Dieser zeigte sich erleichtert, verstand gleichzeitig nicht so recht, wie das Spiel trotz seiner guten Breaks so eng wurde. Auch White gab später zu Protokoll, dass er mit seinem Spiel ganz und gar nicht glücklich war und auch er zeigte sich überrascht, dass er es so gegen einen Spieler solcher Klasse in einen Decider schaffte. Für Mark Selby geht es ab Donnerstag im Duell der ehemaligen Vizeweltmeister gegen Ali Carter.

Ding Junhui (4)   9:10   Michael Wasley (75)
Zur ersten faustdicken Überraschung kam es erst in späten Abendstunden des Ostermontags. Nachdem sich Ding die letzten 5 Durchgänge in Session eins gesichert hatte, schien es, als ginge dem jungen Engländer Wasley die Puste aus. Doch weit gefehlt, Wasley startete erneut furios, sicherte sich die ersten drei Frames und glich aus, unter anderem mit einer bärenstarken 135! Doch Ding hielt dagegen, gewann die nächsten beiden Durchgänge mit Serien von 73 und 64 Punkten. Die nächsten drei Frames waren eng umkämpft, wiederum war es Wasley, der zunächst wieder auf 8:8 ausglich, ehe sich der chinesische Hoffnungsträger die 9:8 Führung sicherte. Weil die Abendsession anstand musste der Rest der Partie verschoben werden. Es fiel auf, dass Wasley, der nach dem verlorenen Frame eigentlich froh um die Pause hätte sein können, am liebstens weiter gespielt hätte, Ding schien sich mit der erneuten Pause eher arrangieren zu können. Da sich das Selby-Match länger als erwartet mussten die beiden lange warten, bis sie zum Zug kamen. Wasley (Wie sollte es anders sein?) legte gleich los wie die Feuerwehr und erzielte mit einer 103 sein zweites Centurybreak. Also stand auch im achten Spiel der vierte Decider! Wasley legte mit einer 35 vor, Ding schaffte nur 18 Punkte, spielte in der Folge aber eine Erfolg versprechende Safety hinter Grün, die ihm 12 Foulpunkte und ein Break von 16 Punkten einbrachte. Ein Fluke auf die letzte Rote ermöglichte Wasley schließlich das vorentscheidende 22er Break, das ihm ein Aufeinandertreffen im Achtelfinale mit Mark Davis oder Dominic Dale ab Samstag einbringt.




Ausblick Dienstag:


11 Uhr:
Marco Fu (8) - Martin Gould (38)
John Higgins (11)  3:6  Alan McManus (34)

Zu einem interessanten Duell kommt es auf Tisch 1 wenn Marco Fu auf Martin Gould trifft. Diese Paarung gab es bereits zweimal in der ersten Runde in Sheffield, beide male konnte sich der Engländer knapp durchsetzen. 2010 scheiterte er in Runde 2 am späteren Weltmeister Neil Robertson, ein Jahr später am späteren Finalisten Judd Trump. Für Marco Fu, der seit seiner Halbfinalteilnahme 2006 nicht mehr über das Achtelfinale hinaus kam, stehen in dieser Saison Finalteilnahmen bei einem PTC-Event, bei den International Championship sowie der Sieg bei den Australian Open zu Buche. Das Saisonhighlight Martin Goulds dürfte die Finalniederlage gegen Judd Trump in der Champions League darstellen, er schaffte die WM-Qualifikation souverän, verlor in seinen drei Begegnungen nur neun Frames.
Nur äußerst schleppend begann die Weltmeisterschaft für John Higgins. Der Schotte konnte im Duell gegen 'Angles' McManus den ersten, hart umkämpften Frame gewinnen, doch die nächsten 6 Durchgänge musste er seinem Landsmann mit den karierten Hosen überlassen. McManus zeigte erstklassiges Matchplay, nach Breaks von 87 und 74 Punkten sah es so aus als sollte er mit einer komfortablen Führung aus der Session gehen. Doch Higgins kämpfte sich zurück, nachdem in Frame 7 eine 49 nicht zum Framegewinn gereicht hatte und gewann die letzten beiden Durchgänge mit Breaks von 80 und 57 Punkten; er hält den Rückstand somit für die entscheidende Session mit 3:6 in Grenzen.


15:30 Uhr:
Barry Hawkins (5) - David Gilbert (31)
Judd Trump (7) - Tom Ford (36)

Für Vorjahresfinalist Barry Hawkins geht es in der ersten Runde gegen den Qualifikanten David Gilbert, die beiden trafen auf der Main Tour noch nie aufeinander. Hawkins erreichte in Shanghai und Wales das Halbfinale und gewann Ende März das PTC-Finale, woraufhin er die China Open ausließ. Es wird sich zeigen ob sich die zusätzlichen Trainingsstunden auszahlen. Gilbert spielt eine durchwachsene Saison ohne wirklich zu enttäuschen, er qualifizierte sich ebenfalls für das PTC-Finale, scheiterte aber in Runde 2 an Joe Perry. Sein Qualifikationsmatch gewann er mit 10:6 gegen Jimmy Robertson.
Vor vier Jahren standen sich Judd Trump und Tom Ford bereits in der Qualifikation für die WM gegenüber, Ford gewann souverän mit 10:3. Viel unterschiedlicher hätten sich die Karrieren der beiden kaum entwickeln können, Trump stand im darauffolgenden Jahr im WM-Finale und ist einer der Turnierfavoriten, für Ford war es bis heute die letzte Teilnahme. Dennoch verlief Trumps Saison verhältnismäßig ruhig, sieht man von seinem Triumph in der Champions League und seiner Finalniederlage in Berlin ab. Für Tom Ford steht ein Viertelfinale in Australien zu Buche. Wenn er auch den zweimaligen Finalisten Matthew Stevens in der Qualifikation ausschaltete wird er sich strecken müssen, um Trump auszuschalten.


20Uhr:
Ricky Walden (12)  6:3  Kyren Wilson (89)
Mark Allen (15) - Michael Holt (23)

Furios legte Debütant Kyren Wilson los, der sich bis zum Midsession Interval drei Frames sicherte und Routinier Ricky Walden gehörig unter Druck setzte. Dieser schaffte im zweiten Durchgang mit 137 Punkten das bisher höchste Turnierbreak. Wilson, dessen höchste Serie eine 81 in Frame 3 war, spürte man den zunehmenden Druck nach der Pause an, bis auf eine 57 schaffte er nur noch einstellige Breaks in den verbleibenden fünf Frames. Die sicherte sich allesamt Ricky Walden, der nun mit einer 6:3 Führung in Tag 2 geht.
Die Saisonhighlights für Mark Allen waren lange Zeit zwei Siege bei PTC-Events, zur Mitte der Saison stellte sich auch wieder der Erfolg bei vollen Ranglistenturnieren ein, einem Viertelfinale bei der UK Championship folgte ein Halbfinaleinzug bei seinem Lieblingsturnier, den World Open. In York traf er auch letztmalig auf seinen heutigen Gegner Michael Holt, es gab ein knappes 6:5 in Runde 3. Dieser schaffte neben einer Finalteilnahme bei der asiatischen PTC-Serie ein Viertelfinale in Shanghai und ein Halbfinale in Berlin. Sein Sieg in der Qualifikation gegen Jamie Jones zeigt, dass er nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist.

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