Donnerstag, 24. April 2014

PK zu WM-Format und Wildcard-Spekulationen

Barry Hearn, Vorsitzender der WPBSA, sorgte zum Start der Weltmeisterschaft am Samstag für Spekulationen, als er die Möglichkeit in Betracht zog, verdienten Spielern wie Steve Davis per Wildcard den Verbleib auf der Main Tour zu ermöglichen, auch Änderungen am WM-Format kündigte er an. Am gestrigen Mittwoch wurden nun Details bekannt gegeben.

Zum WM-Modus:
Das wichtigste zuerst: Jedes Spiel der Weltmeisterschaft geht über mindestens 19 Frames. Von vielen war befürchtet worden, dass die Partien in der Qualifikationsphase verkürzt würden, das ist nicht der Fall. Nichtsdestotrotz erfährt der Modus eine Änderung, statt der in diesem Jahr praktizierten Methode mit vier Runden, in der gesetzte Spieler zu einem späteren Zeitpunkt einstiegen wird es ab der kommenden Saison ein flaches 128er Feld in der Qualifikation geben. Die Top 16 sind weiterhin für die erste Hauptrunde gesetzt, neben den verbleibenden 112 Tourspielern werden 16 Wildcards vergeben. Sämtliche noch lebenden Ex-Weltmeister werden eingeladen sowie weitere "global players", die die WPBSA benennt. Der letzte Punkt wird Jimmy White Hoffnung geben, der sich bekanntlich in sechs WM-Finals nicht durchsetzen konnte. Sein Verbleib auf der Main Tour hängt noch vom Abschneiden Michael Wasleys ab.
Der Trend bestätigt sich also, dass es Spielern auf den hinteren Plätzen der Weltrangliste ermöglichen soll schneller an Endrunden teilzunehmen. Für sie verkürzt sich der Qualifikationsprozess um eine Runde, zudem wartet als letzte Hürde vor dem Crucible nicht mehr zwangsläufig ein Spieler aus den Top 32. Letztere haben sicherlich die größte Kröte zu schlucken, statt ein Match in der Qualifikation gewinnen zu müssen sind ab der kommenden Saison drei Siege nötig.
Dass die Framedauer ab dem Achtelfinale verkürzt wird erscheint unwahrscheinlich, im vorläufigen Kalender sind weiterhin 19 Tage eingeplant. Auch für die 112 auszutragenden Qualifikationspartien sind weiterhin 9 Tage vorgesehen. Damit könnte auch der Austragungsort erhalten bleiben, in diesem Jahr wurde die letzte Runde auf 8 Tischen gespielt, die zusätzlichen 16 Begegnungen können also in der gleichen Zeit gespielt werden.

generelles zu Ranglistenturnieren:
Eine echte Wildcard wird es für Steve Davis & Co. nicht geben! Wenn jedoch weniger als 128 Profis für ein Turnier melden werden bis zu 4 Einladungen an ehemalige Spieler vergeben, die einen "signifikanten Beitrag zum Snookersport" vorweisen können. Gemessen wird dieser an den in der Karriere angehäuften Preisgeldeinnahmen. Dies gilt selbstverständlich in der Form nicht für die Weltmeisterschaft! Darüber hinaus verfügbare Plätze werden nach den Leistungen in der Q-School vergeben.
In der Praxis wird das bedeuten, dass ehemalige Topspieler in beinahe jedem Turnier starten können. Vor allem könnte diese Handhabe den wenig attraktiven Turnieren in Fernost zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Beispielsweise in Australien könnten einige Ex-Profis starten, von denen viele ohnehin als Kommentatoren vor Ort sind.
Ein Ausschlag für diese Regelung sei gewesen, dass Steve Davis geäußert hatte nur ungern die Qualifikation über die Q-School zu versuchen, weil er fürchtete einem jungen Spieler damit die Möglichkeit auf der Main Tour zu spielen zu verbauen. Ursprünglich hieß es, dass es keine Ausnahmeregelungen geben sollte, zumal Davis durch seine Teilnahme an der englischen Version des Dschungelcamps mehrere Turniere verpasste, die seinen Tourverbleib hätten bedeuten können. Die Zukunft wird zeigen, wie gut die Einladungen von ehemaligen Spielern angenommen werden und ob die Attraktivität der Turniere dadurch entscheidend zunimmt. Als Zeichen der Dankbarkeit an verdiente Spieler scheint die Regelung geeignet, da sie nicht auf Kosten junger Nachwuchsspieler geht. Theoretisch kann sie aber dennoch den Verbleib auf der Tour beeinflussen, da auch Preisgelder von Spielern außerhalb der Tour in die Rangliste einfließen. Bei außergewöhnlichen Erfolgen könnte solch ein Spieler in die Top 64 einziehen und so einen anderen Spieler von der Tour verdrängen um sich selbst sein Ticket zu sichern. Dieses hätte er sich aber auf sportlichem Wege verdient.
Des weiteren steht die WPBSA in Verhandlungen mit den Veranstaltern des Shanghai Masters und der Goldfields Australian Open um auch bei diesen Turnieren ab 2015 bzw. 2016 die flache 128er Struktur einzuführen.
Außerdem wurde der Qualifikationsprozess für das im Novemer stattfindende Champions of Champions bekannt gegeben. Im Vorjahr kam Kritik auf, da es sich bei Shaun Murphy und Mark Davis um keine echten "Champions" handelte, da sie im vorangegangenen Jahr kein Turnier gewinnen konnten. Ihren Platz erhielten sie aufgrund ihrer Ranglistenposition, manche fürchteten, dass das Teilnehmerfeld auf diese Weise zu sehr dem des Masters ähnelt. Aus diesem Grund wurde eine Liste mit 27 Turnieren verabschiedet, nach deren Reihenfolge die 16 Teilnehmer ermittelt werden. Unter anderem sind darunter auch die PTC-Turniere, die asiatische Variante könnte so für europäische Spieler interessanter werden.


Ausführlich lässt sich das ganze hier nachlesen.

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